Einfach machen: Digitalisierung im Gesundheitswesen
Shownotes
Wie kann die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen vorangebracht werden? Bitkom Präsident Dr. Ralf Wintergerst spricht mit Markus Linnemann über den notwendigen Dreiklang der Verantwortlichkeiten sowie den Fokus auf die Einfachheit. Dabei geht es um das Erfordernis, technologieoffen attraktive Bedingungen zu schaffen, die erstens die Industrie motivieren mitzumachen, es zweitens den Anwendern erleichtern, Entwicklungen wie die ePA anzunehmen, und drittens darüber hinaus sogar Chancen für den Export nach Europa zu eröffnen. Wintergerst erläutert Vor- und Nachteile von souveränen Cloudangeboten gegenüber Hyperscalern und bezieht Stellung, wie der Einsatz von KI im Gesundheitswesen Chancen für Prävention und Kostenreduktion eröffnet, ohne Grenzen im sensiblen persönlichen Bereich zu verletzen. - Große Themen unter dem weitsichtigen und kritischen Blick von Ralf Wintergerst. Viel Spaß beim Hören!
** Verlinkungen **
- Bitkom: https://www.bitkom.org/
- Giesecke & Devrient (G&D): https://www.gi-de.com/de/group/ueber-g-d/management
- secunet Gesundheitswesen: https://www.secunet.com/branchen/gesundheitswesen
- Markus Linnemann LinkedIn: https://de.linkedin.com/in/markus-linnemann-901a73214
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00:00:00: Wir haben so ein bisschen ein Kuddelmodel von vielen Verantwortlichkeiten.
00:00:03: Wir haben die Ministerien, wir haben den Föderalismus, wir haben Zertifizierungsbehörden und Begematik, das BSI und all diese Player machen das Spiel natürlich nicht einfacher.
00:00:14: Digitalisierung und IT funktioniert nun halt auch mal eher zentral.
00:00:19: Es muss eine Lösung geben mit einem Standards, mit einem Sicherheitskonzept.
00:00:23: Und ohne Digitalisierung ist auch Sicherheit nicht möglich.
00:00:27: Und je mehr Spieler mitmachen, umso fragmentierter
00:00:29: die Lösung,
00:00:30: umso unsicherer möglicherweise.
00:00:33: Herzlich willkommen zur Sprechstunde.
00:00:35: IT-Sicherheit,
00:00:36: Fokus Gesundheitswesen.
00:00:38: Dem Sekunett-Podcast mit Markus Lindemann und Thorsten Redlich.
00:00:42: Als Cyber Security-Spezialisten tragen wir bei Sekunett mit leistungsstarken IT-Infrastrukturen entscheidend zu einem sicheren digitalen Gesundheitswesen bei.
00:00:50: Das reicht von der Telematikinfrastruktur über TI-Fachdienste bis hin zur sicheren Vernetzung von Medizintechnik und im Schutz medizinischer Daten.
00:00:59: Die Digitalisierung und Gesundheitswesen ist ja der Schlüssel, um trotz Fachkräftemangel, Pandemie- und Bevölkerungswachstum eine verlässliche Gesundheitsversorgung herzustellen.
00:01:09: Mit der EBA, dem Erezept und anderen Anwendungen haben wir jetzt erste Schritte getan.
00:01:13: Aber wie leistungsfähig sind wir tatsächlich und was können wir in der Zukunft noch erwarten?
00:01:18: Dazu spreche ich heute mit Ralf Hintergerst, Präsident des Digitalverbandes BITCOM.
00:01:22: Ich bin Markus Linnemann und Sie hören die Sprechstunde IT-Sicherheit, Fokus, Gesundheitswesen.
00:01:29: Lieber Ralf, vielen, vielen Dank, dass du die Zeit nimmst und dass du da bist.
00:01:32: Ich freue mich sehr, dass wir heute zusammensprechen können.
00:01:34: Ja, ich freue mich auch schon auf unser Gespräch.
00:01:36: Vor allem haben wir ein wichtiges Thema über das Versprechen wollen, unser Gesundheitssystem.
00:01:40: Das Schöne an Gesundheitswesen ist ja, dass man selber es erleben darf.
00:01:43: Bist du selber schon mit dem... ... neuen Gesundheitswesen in Kontakt getreten.
00:01:47: Also hast du privat schon ... ... digitales Gesundheitswesen erlebt?
00:01:51: Ja, ich meine, das muss ja ... ... aus Berufsorgier schon tun.
00:01:54: Und ich konnte ja schlecht jetzt ... ... der neuen ... ... elektronischen Patienten-Aktiv widersprechen.
00:01:59: Das ging ja einfach ... ... aus Berufsethik schon nicht.
00:02:02: Von da bin ich damit schon in Verbindung gekommen.
00:02:04: Man muss natürlich sagen, ... ... es hat so lange gedauert, bis es dann da war.
00:02:08: Also wir haben ja über ... ... zwanzig Jahre gebraucht, bis wir es mal annähernd ... ... auf den Boden bekommen haben.
00:02:13: dass man natürlich noch nicht ganz so zufrieden sein kann.
00:02:16: Genau wie du, muss ich aus Berufsgründen schon natürlich die EBA nutzen und möchte das auch.
00:02:20: Aber ich werde oft gefragt, soll man widersprechen oder nicht.
00:02:23: Was empfiehlt du den Freunden, die Fragen?
00:02:25: Nein, nicht widersprechen.
00:02:26: Uns tun ja auch ganz wenige, wenn wir die ersten Statistiken sehen.
00:02:29: Allerdings ist natürlich auch die Nutzung noch relativ gering.
00:02:31: Die liegt ja auch noch in den einstelligen, zweistelligen Prozent-Bereichen, aber noch im unteren Bereich.
00:02:37: Aber ich glaube, wir müssen alle dazu beitragen, dass wir das Gesundheitswesen vorwärts kriegen und ein Teil davon ist, bei diesen Sachen mitzumachen.
00:02:45: Auf der einen Seite müssen wir mitmachen, so die private Seite.
00:02:47: Aber lass uns mal auf sozusagen den Business-Teil gucken, deswegen sitzen wir ja auch ein Stück weit hier als Bitcoin-Präsident und deinen professionellen Blick.
00:02:55: Wie bewertest du den aktuellen Stand tatsächlich von der Digitalisierung?
00:02:58: Du hast schon ein bisschen ausgeholt, aber wo stehen wir jetzt?
00:03:01: Wenn wir ganz ehrlich sind und uns die Vergleichsindizes anschauen, beispielsweise in Europa, da gibt es ja viele Sachen, wo man Deutschland mit anderen Ländern vergleichen kann.
00:03:09: Da sind wir in der Verwaltungsdigitalisierung ganz weit hinten.
00:03:13: Da sind wir sozusagen die Schlusslichtgruppe, sind auf den Abstiegsplätzen.
00:03:17: Und im Gesundheitswesen liegen wir auch nicht so besonders weit vorne.
00:03:21: Wir machen erste Schritte.
00:03:22: Das ging auch plötzlich alles sehr schnell.
00:03:25: Und jetzt müssen wir aber weitermachen.
00:03:27: Und zwar mit einem erhöhten Tempo, dass wir auch auf spitzen Plätze im Gesundheitswesen kommen.
00:03:31: Es kostet uns ja nicht nur Geld, sondern eben halt auch Vertrauen.
00:03:34: Und vor allem, es geht ja um die Gesundheit.
00:03:36: Aller Mitbürger und Mitbürger.
00:03:39: Das haben wir auch schon die vergangenen Gesundheitsminister gesagt.
00:03:42: Wir wollen vom Nachzügler zum Vorreiter werden.
00:03:45: Aber wer ist denn jetzt dafür verantwortlich?
00:03:49: Also ich glaube, Da müssen wir genau drauf schauen, denn es ist immer ein Merklang.
00:03:54: Die Politik muss Rahmenbedingungen setzen, die gut erfüllbar sind.
00:03:57: Das ist mal der primäre Job dort.
00:04:00: Und da muss ich sagen, waren viele Versäumnisse, wobei man einfach viel zu lange gebraucht hat für die Dinge, um sie in vernünftigen Rahmen zu setzen.
00:04:07: Es muss natürlich ein Raum dafür sein, dass wirtschaftliche Lösungen eingebracht werden.
00:04:11: Und dafür haben wir eine Industrie.
00:04:12: Und die ist gut.
00:04:14: Und leider Gottes lässt man die auch zu wenig ran, weil man auf der staatlichen Seite immer noch zu viel selbst mitmachen möchte.
00:04:21: Und der dritte Punkt ist natürlich eine Bevölkerung, die affin und offen dafür ist, was wir für Lösungen und Leistungen anbieten.
00:04:26: Weil wenn keiner mitmacht, obwohl gute Leistungen da sind, dann läuft ja alles ins Null, ins Leere.
00:04:32: Und das geht nicht.
00:04:32: Und gesundheitsmäßig ist eine Gemeinschaftsaufgabe von uns allen, an der wir alle ein vitales Interesse haben sollten.
00:04:40: Du hast schon ... andere Player angesprochen, andere Länder und auch schon gesagt, wir als Industrie müssen da auch als Vorreiter agieren.
00:04:46: Die meisten Länder, die vor uns stehen im Gesundheitswesen der Digitalisierung, sind eher die Länder, die tatsächlich, ich sag mal, aufoktuiert bekommen haben, wie es zu laufen hat.
00:04:55: Also der Staat hat es in die Hand genommen und hat gesagt, so wird es jetzt gemacht.
00:04:59: Wir haben ja eine andere Lösung bei uns.
00:05:00: Warum ist das der richtige Weg?
00:05:02: Ich weiß jetzt nicht, welche andere Lösung du ansprichst, aber wir haben ja so ein bisschen einen Kuddelmodel von vielen Verantwortlichkeiten.
00:05:09: Wir haben die Ministerien, wir haben den Föderalismus, wir haben Zertifizierungsbehörden und wir haben die Gematik, das BSI und all diese Player machen das Spiel natürlich nicht einfacher.
00:05:20: Digitalisierung und IT funktioniert nun halt auch mal eher zentral.
00:05:25: Es muss eine Lösung geben mit einem Standards, mit einem Sicherheitskonzept und ohne Digitalisierung ist auch Sicherheit nicht möglich.
00:05:33: Und je mehr Spieler mitmachen, umso fragmentierter die Lösung, umso unsicherer möglicherweise.
00:05:38: Deswegen muss man ja ganz genau darauf achten, wie man die Architektur des Systems baut.
00:05:43: Aber braucht es denn jetzt weniger Spieler?
00:05:46: Auf jeden Fall.
00:05:48: Also ich würde ganz klar für eine Einfachheit im deutschen Gesundheitswesen plädieren, es ist... Echt komplex.
00:05:55: Und ich glaube, das sagt nicht nur ich, sondern ganz, ganz viele Spieler.
00:05:59: Das sagt die Industrie, die ja mit vielen Behörden zu tun hat, nicht nur mit einer, sondern mit mehreren, gerade wenn es um Zertifizierung geht.
00:06:05: Da gibt es einen wahrlichen Wettbewerb.
00:06:07: Dann gibt es so das Mantra des Goldplatings der deutschen Institutionen, die es besonders gut machen wollen, aus gutem Willen heraus.
00:06:15: Vielleicht sind wir alle ein bisschen selbst schuld als Bürger, weil wir auch alles ganz genau reguliert haben möchten.
00:06:20: Also wir müssen alle einen Schritt machen.
00:06:22: Da komme ich gleich noch mal drauf zurück auf den Punkt, wie wir selber dazu beitragen können.
00:06:25: Das finde ich gut.
00:06:27: Gibt es so etwas wie eine Idee oder wo du sagst, ich glaube, ich habe da eine Idee, wie man es besser machen könnte in der Zusammenarbeit zwischen den Industrien, den Kassen, den Ärzten.
00:06:36: Also gibt es eine Guidance?
00:06:37: Das
00:06:37: ist eine komplexe Frage.
00:06:38: Also ein Punkt, für den ich auf jeden Fall plädieren möchte ist, dass es schon eine zentrale Zuständigkeit für das Gesundheitswesen und gerade für die Digitalisierung für die Dilematikinfrastruktur geben sollte und es geben muss.
00:06:51: Und gleichermaßen muss es für die Industrie, für die Spieler, die wir hier in Deutschland haben und vielleicht auch die Kooperationspartner, die wir in dem System haben, eine Möglichkeit geben, dort die Lösung einzubringen.
00:07:03: So ein bisschen wie bei der Automobilindustrie, Technologie offen reingehen und nicht den Regulierer selber mitspielen lassen.
00:07:10: Das gibt immer ein Kuddelmuddel und das macht auch hinterher ganz komplizierte Lösungen.
00:07:15: Also, die Industrie soll die Lösung bringen.
00:07:18: Technologieoffen, sicher, schnell, präzise, mit guten Service-Levelen.
00:07:23: Und der Regulator soll möglichst einfach mit guten Standardisierungsmethoden und Zertifizierungsmethoden rangehen, das auch kleine Unternehmen partizipieren können.
00:07:31: Also, Einfachheit.
00:07:33: Klarer, einfacher Rahmen und in diesem Rahmen dann Innovation aus der Industrie.
00:07:36: Absolut,
00:07:37: absolut.
00:07:37: So
00:07:37: würde ich es zusammenfassen.
00:07:39: Das finde ich ganz spannend, weil zurzeit ... Ist ja nicht immer nur gute Laune in Deutschland und Industrie, aber wir sind immer noch das Land mit den meisten hidden Champions.
00:07:48: Das sind, glaube ich, manche gar nicht so auf der Karte.
00:07:50: Und es ist ja ein Indikator dafür, dass wir als Industrie unheimlich leistungsfähig sind.
00:07:54: Wie bekommen wir diese Leistungsfähigkeit, die wir in der Industrie grundsätzlich haben, denn auch ganz konkret in das Gesundheitswesen?
00:08:00: Ja, ich gehe vielleicht nochmal ganz kurz eine Ebene höher.
00:08:02: Die Reformierung des Gesundheitswesens kostet ja viele Milliarden.
00:08:06: Wenn wir das alles digitalisieren wollen, wenn wir wegwollen von manuellen Prozessen und Dokumenten und so weiter.
00:08:12: Und wenn dieses Geld immer nur öffentlich ist, bezahlt es der Steuerzahler sozusagen doppelt.
00:08:16: Auf der einen Seite muss er die Krankenkassen bezahlen und die Behandlung bezahlen.
00:08:19: Auf der anderen Seite muss er noch mal quasi das öffentliche Geld bezahlen, was für die Investitionen reingeht.
00:08:24: Das funktioniert nicht.
00:08:26: Wir brauchen private Investitionen, die wir... anlocken müssen, damit überhaupt das Gesundheitswesen die Lösung bekommen, die es hinterher braucht, die wirklich leistungsfähig sind, wo Servicepartner dahinter stehen, wo Commitment von Unternehmern und Unternehmen dahinter steht.
00:08:40: Das wiederum braucht attraktive Rahmenbedingungen, die wiederum brauchen die Einfachheit.
00:08:45: Also es ist immer so eine Kette, die immer vorwärts und rückwärts läuft.
00:08:49: Also wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, wird es teuer für alle und es ist heute schon sauteuer.
00:08:54: Ich finde es schön, dass du eine Kette von Komplexität aufgezeigt hast und mit einfach geendet hast.
00:08:58: Aber genauso muss es eigentlich sein.
00:08:59: Die Komplexität muss in einfach konvergieren am Ende.
00:09:03: Wir haben eine ganze Menge Industriezweige.
00:09:05: Du hast eben die Automobilindustrie schon angesprochen, die ja schon eine ganze Menge Digitalisierung seit Jahren macht.
00:09:10: Wie können wir im Gesundheitswesen davon lernen?
00:09:13: Also erst mal die Automobile, die laufen ja durch, ich war auf der IAA und man hat gesehen, wie man eine Metamorphose durchmacht, wie man natürlich auch von Regulierung eingeengt worden ist.
00:09:25: Es ist auch ein ganz gutes Paradebeispiel, wie es halt das Gesundheitswesen nicht machen sollte, indem man einschränkend einwirkt, indem man Ziele setzt, die einfach vollkommen unrealistisch sind.
00:09:36: Ja, Verbränne aus, zwei Tausendfünfunddreißig.
00:09:39: Warum ist gerade so ein Hektik in Brüssel, in Berlin und sonst wo?
00:09:43: Weil man sieht, es funktioniert so nicht.
00:09:46: Und diese Abkehr wieder dahin, Technologie offen zu sein.
00:09:49: Das wäre im Kern auch das Plädoyer für das Gesundheitswesen.
00:09:52: zurück zur Einfachheit.
00:09:53: Attraktivität für private Investitionen, Start-ups andocken, die auch geringere Hürden haben müssen an öffentliche Aufträge zu kommen, weil wenn dann so hohe Hürden da sind, das schafft ja keinen Start-up.
00:10:05: Gleichzeitig Kooperationsebenen zu bilden im Gesundheitssektor, weil Deutschland hat Hidden Champions.
00:10:10: Manchmal sind die Hidden Champions dann doch zu klein, um eine Riesenaufgabe zu bewältigen.
00:10:15: Das heißt, Kooperationen... forcieren und auch durchführen, um beispielsweise die sichere Infrastruktur in der Dynamik gut hinzukriegen.
00:10:23: Das braucht ja das Zusammenspiel von verschiedenen Playern.
00:10:26: Ich glaube, jetzt wiederhole ich mich zwar gerade ein bisschen, aber ich glaube, die Geschichte bleibt das gleiche.
00:10:30: Wir müssen zurück zu einer etwas einfachen Form mit attraktiven Marktbedingungen, das man Lust hat, Teilnehmer im Gesundheitswesen zu sein.
00:10:38: Manchmal habe ich das Gefühl, es ist so kompliziert, da bleibe ich mal lieber weg.
00:10:42: Das ist schlecht.
00:10:43: Ich würde das unterstützen.
00:10:44: Ich selber kenne das ja.
00:10:45: Zulassungsprozesse, die ich mit ihr tun muss, sind als kleines Unternehmen kaum zu leisten.
00:10:49: Man braucht dann einen Partner, der diese Prozesse leben kann und füllen kann.
00:10:53: Na ja, und die Sekundät ist ja nun mal nicht ganz unerfahren in Zertifizierungsprozessen, oder?
00:10:57: Nee.
00:10:57: Ich kenne das ja ein wenig mit dem BSI und wie das so läuft.
00:11:00: In der Tat.
00:11:01: Ja, das ist schon komplexe Abläufe, die man dadurch laufen muss und deswegen finde ich, also begrüße ich die Einfachheit, die du immer wieder ansprichst.
00:11:08: Jetzt ist die Telematikinfrastruktur als Beispiel ja wieder sehr deutsch.
00:11:11: Du hast gerade gesagt, wir müssen jetzt... so machen, dass es Spaß macht.
00:11:14: Das sollte sich angezogen fühlen.
00:11:16: Ich glaube, heute fühlt man sich angezogen, wenn man auch die Chance hat zu skalieren, vielleicht nach Europa.
00:11:20: Wie kriegen wir es denn jetzt hin?
00:11:21: Oder was für wirtschaftliche Chancen erzeugen wir denn, dass wir auch im Gesundheitswesen eine Ausstallungskraft nach Europa haben können?
00:11:28: Also, wenn wir starke Lösungen haben, die wir im Heimatmarkt haben, dann hat man immer bessere Chancen in anderen Ländern zu sagen, hey mal, wir machen das da schon.
00:11:35: Ich zeig es euch mal.
00:11:37: Wie wäre das denn bei euch?
00:11:39: Kann man es bei euch implementieren?
00:11:40: Es gibt immer Länder, die dann drauf springen.
00:11:43: Wenn wir in Deutschland aber eine nicht-duplicierfähige Infrastruktur haben, werden das auch nirgendwo anders hinkriegen.
00:11:49: Das heißt, die Exportmöglichkeiten sind schlichtweg eingeschränkt.
00:11:53: Leider Gottes muss man beim Gesundheitswesen sagen, gerade die Thematikinfrastruktur, so wie sie heute steht, ich wüsste gar nicht, wo wir sie hinbringen sollen.
00:12:01: Also man muss sich schon wieder deutlich anders aufbauen, um in den Architekturen der anderen Ländern hier alle ein bisschen anders funktionieren und Ticken reinzubringen.
00:12:10: Sehen wir ja auch bei den anderen Sicherheitstechnologien.
00:12:12: Gerade in Europa wird Kooperation Sinn machen, dass man sich auf bestimmte Komponenten fokussiert, die man in mehreren Ländern
00:12:18: unterbringt.
00:12:19: heißt also, wir müssen uns schon weiter öffnen, nochmal überdenken, wie wir das heute machen und das europäisch erstalten.
00:12:24: Ja, ich meine, im Bankenwesen gibt es die sogenannte Kapitalmarktunion, die seit Jahren gefordert wird, damit einfach der europäische Markt attraktiver wird für den Anzug von Kapital.
00:12:35: Die Kapitalmarktunion sozusagen transferiert aufs Gesundheitswesen heißt, es müsste so eine Art Gesundheitswesen-Reform stattfinden in Europa, wo man zumindest für Sicherheitsinfrastrukturen gleiche Voraussetzungen schafft.
00:12:47: Wäre für alle Bürgerinnen und Bürger in Europa ein Vorteil?
00:12:51: Das würde ich auch so sehen, aber ich glaube, da gibt es noch eine ganze Menge Hürden, die dazu beschiffen werden.
00:12:55: Ich möchte gleich mal springen zu einer vielleicht.
00:12:57: Wir waren ja schon bei Landesgrenzen.
00:12:59: Gerade als Digitalverband muss es einen doch extrem umtreiben, dass wir technologisch abhängig sind von chinesischen, von amerikanischen Herstellern.
00:13:08: Also wir selber als Sekunit bauen eine deutsche Cloud und glauben auch, dass das absolut sinnvoll ist als Gegengewicht zu den Hyper Scalar.
00:13:15: Aber mal am Beispiel der Gesundheitsdaten, ist es tatsächlich so, dass wir das brauchen?
00:13:20: Oder machen wir uns was vor?
00:13:21: Am Ende gehen doch alle in die typischen Hyper Scalar.
00:13:24: Ja, vielleicht zur Frage der digitalen Souveränität.
00:13:26: Also das wissen wir aus einer Bitcoin-Studie, dass die meisten Unternehmen in Deutschland über achtzig Prozent der Nennungen in einer Umfrage sich vor der Abhängigkeit von den USA und verschiedener Fürchten.
00:13:37: Und ich glaube, das hat auch einen guten Grund, wenn man sieht, wie die geopolitischen Entwicklungen sind und wie erratisch teilweise auch die politischen Bewegungen in diesen Ländern sind, die sich ja immer mehr abschotten und gegeneinander arbeiten.
00:13:50: Und wir stehen als Land schlichtweg in der Mitte.
00:13:54: So, jetzt haben wir aber diese Abhängigkeiten und die können wir auch gar nicht so schnell lösen.
00:13:57: Deswegen gilt es natürlich jetzt, ganz andere Kooperationsmodelle zu schmieden.
00:14:02: Wir werden die Hyperscaler brauchen für die großen Anwendungen.
00:14:06: Wir brauchen aber auch eigenständige und fähige deutsche Anbieter für gerade schutzwürdige Daten.
00:14:14: Also wenn wir unser Zwiebelmodell nehmen, was ist vertrauenswürdig, was ist schützenswert, die Daten von Menschen, Gesundheitswesen, Kontodaten, Bankauszüge, was gehört einem, was gehört einem nicht.
00:14:25: bestimmte Daten, die im Staat liegen, sollten geschützt werden, besonders geschützt werden.
00:14:30: Und es sollte eben halt nicht in eine Cloud gehen, wo die Daten überall liegen können.
00:14:34: Und deswegen braucht es leistungsfähige deutsche Anbieter in Kombination mit den Technologiepartnern, die wir haben weltweit, die wir sehr wohl auswählen müssen und die auch ihre Modelle öffnen müssen, damit wir andere Kombinationen
00:14:46: haben.
00:14:47: Also du siehst ja erstmal ein Right to Play tatsächlich in dem Umfeld.
00:14:51: Ich würde
00:14:51: ihm sagen ein Must Play.
00:14:53: Okay, dann finde ich doch besser.
00:14:55: Jetzt spielt es aber schon auf diese Kritikalität der Daten an, die sieht ja auch jeder anders.
00:15:00: Jetzt sind wir als Deutschland sehr berühmt dafür, möchte ich fast sagen, dass Datenschutz für uns eine besonders große Rolle spielt, natürlich auch für Europa.
00:15:07: Es geht aber auch so weit, dass viele dann Respekt vor Digitalisierung haben.
00:15:11: Es gibt viele, die Sorgen mit sich tragen, wo es um den gläsernen Patienten geht, wo man sagt, ich will gar keine Daten in irgendeine Infrastruktur geben.
00:15:19: Wie begegnest du dieser Sorge?
00:15:21: Ich war gestern bei einer Veranstaltung und da hat ein Arzt vorgetragen, der auch gleichzeitig Journalist ist.
00:15:27: Und der sagte so ganz flapsig, das Gehirn des Deutschen sei mit einem ganz besonderen Teil ausgestattet, das eigentlich kein Anderer hat.
00:15:34: Es gibt ja so verschiedene Hirnlappen.
00:15:36: Er sagt, wir hätten den Jammerlappen.
00:15:38: Weil wir über alles Jammern vor allem Angst haben und immer die Sorge und das Risiko zuerst sehen.
00:15:45: Also zunächst kann man auch die Chance sehen, die ein digitales Gesundheitswesen und die auch die eigene Patienten abgebieten kann, wenn man einfach mal nachvollziehen kann, was man wo wie gehabt hat.
00:15:57: Wer was zu verbergen hat, der wird es wahrscheinlich in der Zukunft auch verbergen wollen.
00:16:00: Ich hätte jetzt persönlich nichts zu verbergen, hätte eher ein Interesse dran, dass meine Daten transparent sind, dass die Ärzte schneller diagnostizieren können.
00:16:08: Was habe ich jetzt noch eigentlich?
00:16:09: Und ich habe eine kleine Tochter, die war man sehr krank.
00:16:12: Und ich habe mich fürchterlich aufgeregt, dass die Ärzte keine verfügbaren Daten haben über Vergleichskrankheiten.
00:16:19: Und damit war natürlich die Diagnose, zwar gut zu stellen, aber die Therapie schwieriger durchzuführen, weil einfach die Vergleichsfälle fehlen.
00:16:27: Ja, und das sind die Chancen, die wir verpassen in unserem Risikoblick.
00:16:30: Ich habe jetzt die Frage ein bisschen umgedreht, aber ich würde gerne dabei bleiben wollen.
00:16:34: Ich finde das ja gut, weil die Betroffenheit spielt immer eine große Rolle, wenn ich selber betroffen oder nicht und dann oft ändert das dann den Blick auf die Sache.
00:16:42: Vielleicht kommen wir nochmal zum eigentlichen Ziel zurück, nämlich der Gruppenversorgung.
00:16:46: Jetzt haben wir auch schon viel gesprochen gerade und oft geht es darum, wie wird reguliert, wie wird etwas angepackt, wie wird etwas gemacht.
00:16:53: Verlieren wir eventuell zum Teil in den letzten Jahren insbesondere den eigentlichen Use Case, die Versorgung besser zu machen, auch aus den Augen und arbeiten uns eher an Technik und an Rahmenbedingungen ab.
00:17:03: Also ich glaube so dieser Merklang, dass man auf der einen Seite ein gutes regulatorisches Rahmenwerk hat, das auch irgendwie umsetzbar ist.
00:17:11: Da schießen wir meistens über das Zielen hinaus, es wird zu kompliziert.
00:17:15: Bei den technischen Lösungen hilft das natürlich nicht, weil die orientieren sie am Rahmenwerk, es wird dann oft zu komplex.
00:17:22: Und damit hat natürlich der Nutzer nicht das Benutzererlebnis, was man haben sollte.
00:17:25: Und wenn ich am Anfang gesagt habe, dass die Ersterfahrung mit der Patientenatze mit dem Rezept noch so eingeschränkt waren, Dann beruht sicherlich darauf, dass wenn man beispielsweise nach Singapur geht, wo man eine App hat, wo man ganz viele Applikationen drin hat, das KYC für die Banken, das Bankkonto, die Gesundheitsapp, da ist alles durchgängiger, nutzerfreundlicher und trotzdem sicher.
00:17:48: Und da müssen wir erst noch hinkommen.
00:17:50: Also gibt es dann noch irgendwelche... Ansatzpunkte, wo du sagst, so schaffen wir es wirklich kurzfristig, die Digitalisierung dahin zu bringen, wo sie braucht, also wirklich in der Versorgung, wirklich bei den Patienten, bei der Altersversorgung.
00:18:01: Wir haben am Anfang gesagt, wir wollen die Pflegekräfte, Problematik, die wir haben, einfach in Sinne von Ressourcen lösen.
00:18:07: Schaffen wir es irgendwie kurzfristig dahin zu kommen oder brauchen wir jetzt erstmal den Rahmen und arbeiten uns dahin vor?
00:18:12: Ja, ich hoffe nicht, dass wir nur am Rahmen arbeiten.
00:18:14: Dann verlieren wir ja wieder ewig Zeit.
00:18:16: Ich glaube, Geschwindigkeit ist schon von Essenz.
00:18:18: Dass was in den letzten zwei Jahren passiert ist, war ja doch deutliche Bewegung.
00:18:22: Das Momentum muss man sicherlich halten und schneller vorwärtskommen.
00:18:26: Gleichermaßen muss, wenn wir auf Digitalisierung gehen, auch im Gesundheitswesen mehr die digitale Teilhabe gefördert werden.
00:18:32: Wir müssen es auch jedwedem potenziellen Patienten... oder Arztbesucher ermöglichen, mit der Digitalisierung zurechtzukommen.
00:18:40: Das heißt, auch mit den digitalen Tools zurechtzukommen.
00:18:43: Das heißt, Einbindungen gerade der Bevölkerung, die nicht so digital erfüllen sind, ist sehr wichtig.
00:18:49: Weil dauerhaft können wir uns nicht beides erlauben.
00:18:52: Die Patientinaktie, die Elektronische Patientinaktie sagt ja auch, okay, selbst wenn man verweigert, darf man keine schlechter Stellung haben.
00:18:59: Da sage ich mal, andere Länder machen das ein bisschen anders.
00:19:02: Die sagen, wir haben digital only.
00:19:04: Und jetzt lassen Sie überlegen, wie wir da hinkommen.
00:19:06: Durch diese Öffnung haben wir ja wieder einen wahnsinnigen Kostenblock, der parallel laufen wird.
00:19:11: Das heißt, wenn wir irgendwann mal schaffen würden, auch dieses übertriebene Verständnis, wir müssen jeden abholen an der Bushaltestelle.
00:19:19: Irgendwann fährt der Bus halt weiter.
00:19:21: Und wir müssen dann schauen, wie wir die Leute mitkriegen.
00:19:23: Natürlich ist das unsere Fertigte.
00:19:25: Aber nicht separate Äste offenlassen.
00:19:27: Das wäre so ein Punkt.
00:19:29: Geschwindigkeit aufbauen und digitale Teilhabe fördern.
00:19:32: Und irgendwann Ditch Lonely.
00:19:33: Und jetzt ergänze ich noch von vorhin die Einfachheit, dann haben wir es nämlich, glaube ich, zusammen.
00:19:36: Genau.
00:19:37: Denn wir haben jetzt gerade die nächsten größeren Meilensteinen, möchte ich sagen, denn ab Oktober müssen alle die elektronische Patientenakte verwenden.
00:19:44: Und man weiß jetzt schon, dass viele Krankenhäuser gerade, weil das wieder große Systeme sind, komplexe Systeme, noch nicht so weit sind und viele das einfach nicht umsetzen werden können.
00:19:54: Ja, aber gut, man weiß es ja eigentlich schon etwas länger.
00:19:56: Das
00:19:57: ist richtig.
00:19:57: Man könnte da halt schneller ran, aber scheint irgendwo an dieser Einfachheit zu scheitern.
00:20:01: Ja, kann sein.
00:20:03: Es hat mir super viel Spaß gemacht.
00:20:05: Ich möchte dir noch eine Frage zum Abschluss stellen.
00:20:07: Da lang drüber nachgedacht, weil ich glaube, über die Frage können wir einen kompletten Podcast machen.
00:20:11: Aber ich glaube, dass du da auch voll im Thema bist und deswegen sehr spannend ist.
00:20:16: Heutzutage ist ja überall irgendwie von KI die Rede, wenn es um Technologie geht.
00:20:21: Und deswegen als Abschlussfrage an dich.
00:20:23: Wo möchtest du gerne, dass in Zukunft oder möglichst schnell, wenn du behandelt wirst, KI eingesetzt wird?
00:20:28: Und wo möchtest du es auf keinen Fall?
00:20:30: Ich war vor Kurzem beim Dermatologen.
00:20:32: Hautkrebsvorsorge.
00:20:34: Da wird man mittlerweile einmal komplett durch, die fotografiert, von vorne hinten in allen Positionen.
00:20:40: Das ist immer etwas unangenehm, finde ich.
00:20:42: Man hat dann auch die Bilder von sich und der Arzt geht das dann mit einem durch.
00:20:47: Und diese Bilder sind direkt mit einer KI, mit einem KI-Center, mit einem Blattensenter, verknüpft worden, um zu gucken, ob da irgendwelche Anomalien sind bei mir.
00:20:56: Und wenn ich das nächste Mal mache, wird jede Veränderung sofort aufgezeichnet, gepflegt.
00:21:01: Ich finde das sehr vorragend.
00:21:02: Und eigentlich müsste jeder Hautarzt so ausgestattet sein.
00:21:05: Und ich verstehe gar nicht, warum manche das nicht sind und auch nicht müssen.
00:21:10: Weil mit dieser Technologie kann man natürlich wahnsinnig viel kosten vorm Gesundheitswesen weg.
00:21:15: Und die Prävention wird viel besser.
00:21:17: Das transferiert auf viele andere Themen, wird dem Gesundheitswesen und vor allem der Gesundheit unserer lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger deutlich helfen.
00:21:25: Und gibt es auch was, wo du sagst, da möcht ich auf gar keinen Fall KI drin haben, weil du da Respekt vor hast?
00:21:30: Also,
00:21:30: ich würde mal sagen so.
00:21:32: Mein persönlichen mentalen Zustand in meinem Ehrleben braucht keiner zu überholfen.
00:21:39: Schöne Abschluss.
00:21:40: Herzlichen Dank, Ralf, dass du die Zeit genommen hast.
00:21:42: Es war ein tolles Gespräch.
00:21:43: Vielen Dank.
00:21:44: Danke schön.
00:21:45: Sind noch Fragen offen geblieben oder Inhalte noch unklar?
00:21:48: Dann schreibt uns gerne an podcastatseconet.com.
00:21:51: Mein Name ist Markus Linnemann und Sie hörten den Podcast Sprechstunde IT-Sicherheit, Fokus Gesundheitswesen mit Ralf Wintergest.
00:21:58: Abonniert den Kanal und bis zum nächsten Mal.
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